30. April 2010
Vermutlich regen sich Brandenburger, die mit dem Auto in unsere Stadt fahren, über die trödeligen Berliner auf. Wer hier mal schneller als 80 km/h fahren kann, kommt schon in einen Geschwindigkeitsrausch. Das Gefühl stellt sich aber eigentlich nie ein, denn wer z. B. auf der Stadtautobahn schneller unterwegs ist, der wird von neuen Radarfallen, den „Schwarzblitzern“ beim Rasen ertappt. Also lieber vorsichtig gefahren.
Diese Umsicht kennen Brandenburger nicht in diesem Maße. Ein entsprechendes Erlebnis hatte ich heute bei Barnim als ich Händler mit Honig belieferte. Ich biege innerorts nach links ab, als mich von hinten ein blauer Ford beim Abbiegevorgang rasant überholt. Kurz nach dem Ortsausgang sehe ich ihn wieder. Er hat ein Reh überfahren. Das Schmaltier ist ganz flach und liegt mit abgerissenen Beinen völlig zerfetzt auf der Straße. Das hat sicher gewaltig gescheppert. Überhaupt scheint es in Brandenburg viel zu scheppern. Neue Alleebäume werden darum ganz weit weg von der Straße oder hinter einer Leitplanke gepflanzt, damit sie nicht gleich wieder umgefahren werden.
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29. April 2010
Blog-Leser Olli hat die Frage aufgeworfen, ob unsere Bienen so stechlustig sind, dass man die Teilnehmer unserer Imkerkurse in einen Vollschutz stecken muss. Meiner Meinung nach sollen die Imkerschüler den Schleier vor allem aus den folgenden zwei Gründen tragen.
1. Wer auf einer Baustelle unterwegs ist, muss aus Gründen des Arbeitsschutzes einen Helm und Arbeitsschuhe tragen. Nicht etwa, weil er dort nur über Nägel läuft und Ziegelsteine durch die Luft fliegen, sondern aus Gründen der Sicherheit. Stichschutz ist Arbeitsschutz. Wenn Hobbyimker in ihrem Garten in Shorts und T-Shirt an ihren Bienen arbeiten, ist das ihre Sache. An meinen Bienenständen erlaube ich das grundsätzlich nicht.
2. Der Zimmermann arbeitet mit einer schwarzen Schlaghose, der Lebensmittelkaufmann trägt einen weißen Kittel und der Pfarrer Kasel oder Talar wenn er vor seine Gemeinde tritt. Berufskleidung ist Imagekleidung. Wenn ich als Imker mit Kunden zu tun habe – und die Schüler sind meine Kunden – dann trage ich Imker- und keine Freizeitkleidung. Und den Imkerschülern macht man klar, wenn sie eingekleidet werden: So, jetzt seid Ihr Imker.
Arbeitsschutz und Professionalität – das sind dir Gründe warum Imkerkleidung nötig ist.
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28. April 2010
Heute habe ich den ersten Schwarm des Jahres 2010 eingefangen und zwar in Niederschöneweide. Es war ein riesiger Schwarm, der die Schwarmkiste fast ganz ausfüllte.

Ein stattlicher Bienenschwarm hängt in der Kiefer.
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27. April 2010
Nach den herben Bienenverlusten im vergangenen Winter ist damit zu rechnen, dass dieses Frühjahr wieder der Bienenklau umgeht. Manche Imkerkollegen sind ja recht sparsam und sagen sich: „Was soll ich Völker kaufen, wenn ich mir die auch so besorgen kann.“
Damit wir nicht zu den Beklauten gehören, sperren wir dieses Frühjahr unsere Bienenvölker ein. Hinter Zaun, Schloss und Riegel wie hier im Bärlauch hoffen wir, dass sie vor dem direkten Zugriff langfingriger Kollegen geschützt sind.

Hinter Gittern und doch frei. Das können nur Bienen sein.
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26. April 2010
Bevor sich ein Rapsschlag von einem saftigen Grün in ein knalliges Gelb verwandelt, liegt ein zarter gelber Schimmer über dem Feld. Das kündigt das große Blühen an. Davon ist heute noch nichts zu sehen. Doch beim genauen Hinsehen entdecken wir eine einzelne Rapspflanze, die sogar schon blüht. Das habe ich gleich mal im Bild festgehalten. Ende der Woche können wir mit den Bienen anwandern.

Das große Blühen und die erste Massentracht des Jahres steht kurz bevor. Der Raps steht in den Startlöchern.
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25. April 2010
Das Imkern in Berlin boomt. Nachdem ich vor 2 Jahren noch recht skeptisch war, platzen die Imkerkurse dieses Jahr aus allen Nähten. Ursprünglich waren nur 2 Kurse mit jeweils 10 Teilnehmern an 5 Sonntagen im Frühjahr und Sommer geplant. Doch inzwischen sind es 3 Kurse mit insgesamt 30 Teilnehmern.
Ganz viele junge Leute in den 20er und 30ern sind darunter. Rentner sind hingegen nur zwei Teilnehmer. Die Verhältnisse haben sich also rapide in den vergangenen Jahren geändert. Als wir vor 11 Jahren mit der Imkerei begannen, waren wir weit und breit der Jüngste. „Unser Baby“, nannte mich Eberhard Blaschke, der damalige über 70-jährige Vorsitzende des Imkerverbands Berlin.
Heute standen die Grundlagen der Imkerei auf dem Programm: Bienenwesen, Beutensysteme, Rähmchenmaße sowie die ersten Arbeiten im Frühjahr: Futtervorrat abschätzen, Schwächlinge stärken und Brutraum einrichten.

Angstfrei imkern. Gut geschützt lassen sich die Bienen genau beobachten.
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22. April 2010
Am Montag war die Hälfte unserer Völker aufsatzreif und wurde erweitert. Wir erweitern stets mit 8 Mittelwänden, einer hellen Wabe und einem Baurahmen. Heute schauen wir einmal nach und stellen fest, dass etwa 2 Waben ausgebaut wurden. Um den Honigraum zu geben, ist das noch zu wenig. Wir werden daher für die Wanderung am Montag erst mal keine Honigräume mitnehmen. Am Montag wollen wir versuchsweise in die Bärlauch-Tracht. Ich nehme nur 10 Völker mit. Der Rest kommt in den Raps, der sicher auch kommende Woche losgeht.
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12. April 2010
Ich kenne meine Kunden. Doch deren Kunden kenne ich meist nur vom Hörensagen. Daher sind Verkostungsaktionen im Einzelhandel recht aufschlussreich für’s Marketing. So erfahre ich, bei welchen Verbrauchern mein Honig letztlich auf dem Tisch steht.
Heute war ich zu Gast bei einem großflächigen Naturkosthändler in Lichtenberg. Er hat noch 3 andere Lieferanten für Honig, unter anderem den Importeur W. Lang (Bremen) mit seiner Marke Allos.
Tagsüber kam ein sehr gemischtes Publikum in den Laden: Studenten, junge Mütter, Berufstätige und Senioren. Mein Honig entwickelte eine geradezu magische Anziehungskraft auf Kunden über 60 Jahre, die so genannten „Silver-“ oder „Best ager“. Genau für diese Zielgruppe hatten wir das neue „Qualität mit Brief und Siegel“-Etikett gestaltet. Nur ein älteres Touristenpärchen aus München verließ ohne unseren Honig den Laden.
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4. April 2010
Speisekarten sind eine interessante historische Quelle. Das beweist eine alte Adlon-Speisekarte vom 1. Oktober 1933 – dem ersten der staatlicherseits ins Leben gerufenen „Eintopfsonntage“. Die Speisekarte ist heute in der FAZ-Sonntagszeitung abgedruckt.
Damit sollte unter anderem der Absatz einheimischer Lebensmittel gefördert werden. Das wird durch den imkerlich interessanten Werbeaufkleber deutlich, der die Speisekarte ziert. Im Zentrum steht das Einheitsglas des Deutschen Imkerbundes. In Zeiten des Klimaschutzes und der LOHA-Bewegung stehen regionale Produkte wieder hoch im Kurs. Freilich würde heute niemand mehr mit so dröhnenden Worten wie „Deutsche Ernte auf den Deutschen Tisch“ werben. Denn heutige Tische haben schwedisches Design und kommen irgendwo aus dem Osten: Polen, Ukraine, Weißrussland … Und der Honig darauf ist nur zu 20% aus deutscher Ernte.

Linseneintopf mit Honigwerbung: eine historische Speisekarte aus Berlins erster Adresse, dem Hotel Adlon.
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3. April 2010
Auf der Fahrt zu einem privaten Ostermarkt komme ich durch das Dorf Nassenheide. Es liegt zwischen Oranienburg und Hohen Neuendorf nördlich von Berlin und gab dem Nassenheider Verdunster seinen Namen.
Nassenheide ist – sofern es überhaupt möglich ist, dies beim Durchfahren zu beurteilen – kein allzu spektakulärer Ort. Nassenheide hat 1.456 Einwohner und eine Kirche aus dem 18. Jahrhundert. Einen Hinweis auf den Verdunster habe ich nirgends gefunden. Das Nassenheider Stadtmarketing macht zu wenig aus seinem imkerlichen Alleinstellungsmerkmal. Freilich ist die Gemeinde dabei nicht allein. Ach Illertissen wirbt nicht mit dem Hinweis: Heimat der Milbenplatte.
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1. April 2010
Nach gut einem Dutzend eingehenden Anrufen, ob wir Bienenvölker zu verkaufen haben, ereignete sich heute ein ganz origineller Vorfall. Ein Imkerkollege fragte nicht nur, er hatte sogar gleich einen kompletten Kasten dabei, um die eventuell abzugebenden Völker gleich mitzunehmen. Das nenne ich einmal gut vorbereitet, es könnte ja jemand schneller sein. Doch leider konnten wir ihm nicht helfen und vertrösteten ihn auch den Juni, wenn wir wieder vermehren.
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30. März 2010
Im Dezember hatten unsere Bienen schon einmal bei den Dreharbeiten zu dem Film „unknown/white/male“ des Hollywoodregisseurs Jaume Collet-Serra mitgewirkt. Damals waren die Filmer nicht fertig geworden. Daher war heute noch einmal ein Drehtag. Dieses Mal wurde direkt in den Studios in Babelsberg gefilmt. Ich war um 14.30 Uhr dort. Los gings aber erst ab 17.00 Uhr, weil eine Explosion im Hotel Adlon länger dauerte als ursprünglich geplant. Zeit genug also, sich einmal die vielen Kulissen in Babelsberg anzuschauen. Zeitgleich wird ein Shakespeare-Film gedreht und so steht auf dem Gelände eine Straße aus dem frühen 17. Jahrhundert, an deren Ende das berühmte Globe Theatre aufragt. Das ist innen und außen Kulisse und wirkt dadurch wie echt. Nur beim Berühren wird klar, das Mauerwerk ist nur aus Styropor.
Der Dreh mit meinen Bienen lief nicht so problemlos wie beim letzten Mal im Gewächshaus. Da war es richtig warm und die Bienen liefen in ihrem Glaskasten prima auseinander. Jetzt sollte sie in Nahaufnahme gedreht werden. Doch das Studio war nicht beheizt, so dass sich die Bienen immer in der Mitte rund ums 3-Waben-Brutnest sammelten und nicht über die durch das Glas sichtbare Randwaben liefen. Erst als ich eine Brutwabe ans Fenster hing, konnte erfolgreich gedreht werden.
Um 21.00 Uhr nickte Collet-Serra die Szene ab. Der Film soll im kommenden Jahr ins Kino kommen.
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28. März 2010
Die sogenannte Wissenssendung Galileo hat sich in ihrer heutigen Ausgabe mit den beliebtesten Kuchen der Deutschen beschäftigt. Der Bienenstich landet auf Platz 5. Gefragt wurden studentische Cafégäste in München.
Das ist ein interessantes Votum, denn oft werden wir als Privatleute gebeten, einen Kuchen zu stiften. In den meisten Fällen bringen wir dann einen Bienenstich mit. Imkersein verpflichtet eben und wir weisen nebenbei auf unsere Profession hin.
Die Galileo-Konditoren füllen ihren Bienenstich mit einem Vanillepudding, der mit geschlagener Sahne aufgelockert wurde. Ihr Bienenstich ist aus Bisquit unserer hingegen aus Hefeteig und muss daher frisch zubereitet und verspeist werden. Hier geht’s zum Galileo-Bienenstich-Rezept.
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27. März 2010
Wo man hinhört, überall wird über Völkerverluste geklagt. Viele Kollegen hatten im vergangenen Jahr ihre Bienenhaltung ausgeweitet und nun kommen im besten Fall so viele Völker aus dem Winter wie im vergangenen Jahr.
Bei uns hat es fast ausschließlich die Völker aus der Spättracht erwischt. Die Völker bei denen nach der Linde schon der Winter begann, stehen hingegen gut da. Sie wurden rechtzeitig gegen die Milbe behandelt und früher eingefüttert.
Da hätten wir lieber mal auf Jens Radke vom Länderinstitut gehört. Der empfahl, erst die Milben zu zählen und nur bei geringem Befall in die Heide zu wandern.
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20. März 2010
In unserem Landesverband gibt es eine Langstroth-Arbeitsgruppe, die von dem Pädagogen Josef Meinhardt geleitet wird. Er ist ein umtriebiger Tüftler und sicherlich der beste Langstroth-Kenner nördlich der Alpen. In seinem Langstroth-Zentrum am Tegeler See hat er Langstroth-Beuten aus ganz Europa und Nordamerika gesammelt. Außerdem hat er zahlreiche Arbeitshilfen für Langstroth-Imker entwickelt.
Heute präsentierte er diese in einer Schreinerei der Öffentlichkeit. Dort werden auch auf Bestellung die allerschönsten Langstroth-Beuten hergestellt. Die sind so wunderbar gearbeitet, dass ich mir die am liebsten gar nicht in den Garten stellen würde, sondern ins Wohnzimmer. Doch da dies nicht artgerecht ist, müssen sie wohl doch in den Garten.
Doch mindestens genau so faszinierend wie all die schönen Ausstellungsstücke sind die Gespräche der Langstroth-Imker. Ein Thema lautete zum Beispiel: Was ist besser: 3/4-Langstroth-Rähmchen mit einer Höhe von 18,5 cm oder von 19,2 cm?

Josef Meinhardt demonstriert seine Langstroth-Rähmchenhalterung interessierten Imkern.

Genial: Der Halter ist so konstruiert, dass er im Volk aufbewahrt werden kann und keines der Bienchen in ihrer Bewegungsfreiheit stört.
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