Werbebanner zum Buch: Marc-Wilhelm Kohfink, Bienen halten in der Stadt

Das Magische Viereck des Schwärmens

3. Oktober 2010

Vier Imker stellen auf Volkslesen.tv ihre Lieblingsbücher vor. Bernd Bendig liest aus Waldemar Bonsels Klassiker „Biene Maja“, Annette Müller aus Douglas Couplands Sience Fiction „Generation A“ und Michael Oertel aus dem Frank Schätzings Bestseller „Der Schwarm“. Ich selbst lese aus meinem eigenen Buch „Bienen halten in der Stadt“.
Dazu habe ich mir das Kapitel über die Schwarmverhinderung ausgesucht. Ich beschreibe darin das „Magische Viereck des Schwärmens“ und die davon abgeleiteten Methoden, wie das Schwärmen verhindert werden kann.

Marc-Wilhelm liest from VolksLesen.tv on Vimeo.

Gruseliger Wiesn-Honig

24. September 2010

Ein Honig-Kunde lädt mich auf die Wiesn ein.  Das letzte Mal war ich da vor schätzungsweise 35 bis 40 Jahren. Das ist lange her. Daher bin ich umso gespannter. Als ich nach München anreise, bin ich der festen Überzeugung, die Wiesn sei mit einer landwirtschaftlichen Messe verbunden. Ist sie aber nicht, sondern sie besteht nur aus Fahrgeschäften, Buden, Festzelten und vielen mit Landhausmode kostümierten Biertrinkern. Kurz: Fasching statt Fendt und viel Bier statt John Deer.

Viele der Büdchen verkaufen „Türkischen Honig“, was intessant klingt aber grauslich schmeckt. Es ist eine von Ferne an weißen Nugat erinnernde nasse, pappige Masse. Sie hat die Konsistenz von Schmierseife mit kleinen Brocken drin. Sie wird in Spitztütchen aus Pergamentpapier verkauft und ist widerlich süß. Schlimm, dass sich so was Honig nennen darf.

Ein schauerliches Honigerlebnis an der Geisterbahn.

Jetzt probieren wir selbst: So schmeckt Berlin

20. September 2010

Wir, mein Imkerkollege Oertel und ich, kosten heute abend selbst die 11 Stadthonige vom Tag der offenen Tür. Obwohl es sich alles um die gleiche Sorte „Sommerblüte“ handelt, haben die Honige teilweise völlig verschiedene Aromen. Hier ist die Beschreibung, auf die wir uns jeweils einigen konnten. Dabei stellten wir fest, dass wir für Honig dringend ein Aromarad brauchen, wie es eins für Wein gibt. Die Honige sind so sortiert, wie unsere Gäste am Samstag mit dem Löffel abgestimmt haben.

  1. Treptow-Köpenick: deutliches Minze-Aroma, Kräuter
  2. Friedrichshain-Kreuzberg: feine, fruchtige Kirscharomen, im Abgang karamellig
  3. Pankow: kräftiger, fast derber Honig im Angang mit einer deutlichen Bitternote
  4. Lichtenberg: fruchtig, erinnert an Litschi
  5. Marzahn-Hellerdorf: ähnelt sehr dem Honig aus Pankow, jedoch nicht so bitter
  6. Tempelhof-Schöneberg: sehr milder Honig mit einer leichten Karamellnote
  7. Neukölln: flaches Lindenaroma
  8. Steglitz-Zehlendorf: Aufgrund von Fehlaromen  disqualifiziert. Es handelt sich geschmacklich um einen Frühjahrshonig mit einem hohen Anteil an Rosskastanie.
  9. Reinickendorf: deutliche Kardamon-Note. Schmeckt fast weihnachtlich.
  10. Spandau: erinnert an grünen Tee, Jasminaroma
  11. Charlottenburg: fruchtiges, süßes Pfirsicharoma.

11 Honige, 11 Stadtbezirke, 11 Charakter

Neuer Rekord beim Tag der offenen Tür

18. September 2010

Bei unserem diesjährigen Tag der offenen Tür zählten wir 230 Besucher. Das waren 80 Besucher mehr als vor 4 Jahren. Die ersten Besucher kamen aus Teltow in Brandenburg. Sie hatten in der Süddeutschen Zeitung etwas über unsere Imkerei gelesen und im Internet den Hinweis auf den Tag der offenen Tür gefunden.

Ich selbst machte 12 Führungen durch den Betrieb und war nachher fix und alle. Der Tag stand unter dem Motto Stadtimkerei und diente natürlich auch dazu, noch Aufmerksamkeit für mein neues Buch „Bienen halten in der Stadt“ zu schaffen.

Zu sehen gab es umter anderem eine Warré-Beute und und eine Oberträgerbeute (Top-Bar-Hive). Letztere hatte ich nach meiner Anleitung aus dem Buch gebaut und mich so versichert, dass alle Maße auch wirklich stimmen. Außerdem konnten die Besucher wichtige Trachtpflanzen im Herbst (Goldrute, Astern und Efeu) sehen und an einem Tisch kosten, wie Sommerblütenhonige aus verschiedenen Stadtbezirken Berlins ganz unterschiedlich schmecken. Diese Idee kam sehr gut an. Nachher konnten wir am veränderten Füllstand der Gläser erkennen, welcher Honig am beliebtesten war: Treptow-Köpenick gefolgt von Kreuzberg. Am wenigsten wurde Spandauer Honig probiert.

Eine solche Verkostung gab's noch nie: Honige aus 11 Stadtbezirken

Bienen = Gefahrgut

15. September 2010

Bei der Rückwanderung aus der Goldrute flattert das Ende eines Spanngurtes lustig im Wind. Eine Polizeistreife winkt uns auf einen Autohof raus und prüft die Sicherung unserer Ladung. Nicht gefährdend aber verbesserungsfähig meint der Polizist.  Wir sollten beim nächsten Mal zusätzlich zu den Zurrgurten ein Netz nehmen. Das sei noch sicherer. Schließlich seien Bienen ja wegen ihrer Giftigkeit so etwas wie Gefahrgut und das müsse besonders gesichert werden.

Bal geguckt

14. September 2010

Heute waren wir im Kino International am Alexander-Platz und haben uns den Gewinnerfilm der 60. Berlinale, Bal, angeschaut. Viel geredet wird darin nicht. Jedenfalls ist der Imker nicht entfernt so geschwätzig wie der Blog-Schreiber. Aus imkerlicher Sicht hätte ich mir mehr Bienen und imkerliches Arbeiten gewünscht. Doch darauf hat der Regisseur verzichtet, denn der Film ist ganz aus der Warte des Imkersohnes gedreht, der eben nicht mehr mitbekommt. Er bewundert seinen Vater – nicht die Bienen. Der Film thematisiert auch Kindersorgen, Schulprobleme und das Stottern des Knaben. Das ist alles sehr nah an der Realität von Kindern.

Irgendwie ist der Film wie aus der Zeit gefallen. Er spielt 2009, doch es könnte auch 1909 sein, wäre da nicht das Atatürk-Bild im Schulzimmer und der Nylon-Tornister des Schulbuben. Am eindrücklichsten ist eine Szene, in welcher der Junge einen sich im Wasser eines Eimers spiegelnden Mond in die hohle Hand nehmen möchte. Ein großartiger Film!

Wahrscheinlich ist es für ein Kinderleben eine echte Bereicherung, wenn die Kleinen begreifen können, womit ihre Eltern den Unterhalt der Familie verdienen. Und das fällt bei Imkern sicher leichter als z. B. bei Investmentbankern.

Im Kino International am Alex werden neue Filme in original 60er-Jahre Ambiente gezeigt. Sogar die großen Werbetafeln sind von Hand gemalt und nicht auf Planen gedruckt.

Neuer Name gesucht für Bärlauch-Honig

12. September 2010

Pankow feiert sein Stadtfest mit Rummel und großem Künstlermarkt. Märkte nutzen wir auch zur Marktforschung und um unsere Zielgruppe mal wieder live zu erleben. Wir verkaufen vor allem die seltenen Sorten. Dabei zeigt sich: „Edelkastanie“ läuft gut, während „Bärlauch“ wie Blei am Verkaufsstand liegen bleibt. Wir Imker wissen, dass Zwiebelgewächse gut honigen, doch dem normalen Honigkonsumenten sträuben sich die Haare bei einem Honig, der irgendetwas mit Ziebeln zu tun hat. Nicht mal probieren wollen die Kunden ihn und mutmaßen, dass der Honig schmeckt als schneide man zunächst mit dem Messer Zwiebeln und streiche sich dann damit ein Honigbrötchen. Es hilft nichts:  Das Zeug braucht einen neuen Namen.

Kann Stadtimkerei biologisch sein?

9. September 2010

So harmlos wie ich immer betone, ist Biohonig aus der Stadt womöglich doch nicht. Es stimmt zwar, dass Stadthonig bei Einhaltung aller einschlägigen Bestimmungen als Biohonig zertifiziert wird, doch in der Stadt lauern auch Gefahren, wurde ich jetzt belehrt. Bienen höseln nämlich Sprengstoff! Davon gibts tatsächlich in den Städten viel mehr als auf dem Land, besonders von der Sorte „sozialer Sprengstoff“.

Erste Reaktionen auf Stadtimker-Buch

8. September 2010

Inzwischen trudeln die ersten Rückmeldungen von Lesern meines Stadtimker-Buches ein.

Christoph Schnell schreibt:  „Unser Kurs liegt ja jetzt schon einige Wochen zurück. Zur „Auffrischung“ haben wir vor ein paar Tagen Ihr neues Werk zur Bienenhaltung erstanden und sind begeistert! Allein die Beschreibung der verschiedenen Loha-Typen ist grandios, wir haben auf dem Boden gelegen vor Lachen.  Wir haben -auch Dank ihrer vielen guten Tipps- eine tolle Honigernte hinter uns.“

Erika Mayr schreibt:  „Mir gefaellt es sehr gut. Klar, einfach strukturiert, gut zu lesen, nicht zu viele Bilder. Es ist alles drin, was der Jungimker erfahren will. Und – vor allem so geschrieben, als sei es erzaehlt. Besonders gut finde ich den Abschnitt: Die Stadt, die Bienen und Sie!“

Daniel Kuhlmey schreibt:  „Großes Lob an Ihr Buch „Bienen halten in der Stadt“. Habe mir das heute gekauft und es mit großem Interesse gelesen. Wirklich sehr gelungen.“

Biokontrolle für 2010 überstanden

7. September 2010

Heute war Bioland-Kontrolle. Das ist auch in einem ordentlich geführten Betrieb kein Vergnügen, weil der Kontrolleur so lange bohrt, bis er etwas findet, das er als Abweichung auf einem seiner 2 Dutzend Formularblätter aufschreiben kann.Vermutlich gibt’s für jede gefundene Abweichung eine Bonuszahlung.

  • Auf unserer Internetseite hat er festgestellt, dass dort im Impressum die EU- Kontrollnummer D-BE-006-16358-AB steht. Quizfrage: Was ist falsch? Die richtige Lösung lautet: Diese Nummer darf nur im Umgang mit den Lebensmittelaufsichtsbehörden benutzt werden. Die Nummer für die Kunden lautete bis zum 31. Juni DE-006-Öko-Kontrollstelle und heißt seit dem 1. Juli DE-Öko-006 Deutschland.
  • Wir haben auf Stadtfesten Honigmet in Flaschen mit dem Etikett unserer Imkereifachhändlerin Jesse verkauft. Quizfrage: Was ist falsch? Die richtige Lösung lautet: Frau Jesse ist konventionell. Wir sind Bio und ein Biobetrieb darf konventionellen Honigwein generell nicht verkaufen, jedenfalls nicht ohne Bioland-Genehmigung.

Im Anschluss an die Kontrolle wollte ich wissen, ob die Imkerei am Pflanzgarten jetzt ins nächste Bioland-Jahr versetzt sei.  Die Kontrolleur meinte, dass nicht er das entscheide. Das entscheide Bioland.

Für das nächste Jahr hat er angekündigt, uns eingehend auf die Einhaltung des HACCP-Standards (Betriebshygiene) zu prüfen und den Mitarbeiter getrennt vom Betriebsleiter zu verhören.

Ab 9. September gibt’s Honig im Kino

4. September 2010

Der Gewinnerfilm der diesjährigen Berlinale kommt nächste Woche ins Kino. Bal-Honig ist ein Muss-Film für alle Imker. Der Verleih schreibt über den Film:

Yusuf lebt mit seinen Eltern in den waldreichen Bergen der Schwarzmeerregion, hoch oben im Nordosten der Türkei. Oft begleitet er seinen Vater, den Imker Yakup, bei dessen Streifzügen durch die tiefen, unberührten Wälder. Hoch oben in den Bäumen werden die Bienenstöcke angebracht, um den berühmten schwarzen Honig der Rize-Region zu ernten. Aufmerksam lernt Yusuf an der Seite seines Vaters die Geheimnisse der Natur kennen.

Der Trailer macht schon richtig Lust auf einen schönen Kinoabend. Interessant ist das Interview mit dem Regisseur Semih Kaplanoglu. Er beschreibt Honig als die „Essenz des Waldes“ und findet auch sonst sehr poetische Worte für das Werden eines Dichters, der der Junge einmal sein wird.

„Bienen halten in der Stadt“ erschienen

1. September 2010

Der Paketbote brachte heute eine große Schachtel mit den Autorenexemplares meines neuesten Buches „Bienen halten in der Stadt“. Den Inhalt kenne ich ja schon, trotzdem ist es schön, wenn so ein Buch dann gedruckt auf dem Tisch liegt. Die Haptik ist gut. So ein fester Umschlag ist schon etwas Anderes als die labberigen Paperbacks, die ich sonst so schreibe.

Brandneu und ab sofort im Buchhandel erhältlich: Das Buch zum Imkerblog.

Bienen in der Waschküche – geht das?

31. August 2010

Heute hat ein Hausmiteigentümer angerufen, welche Gefahren für die Hausgemeinschaft von der Bienenhaltung in einer Waschküche und auf dem Dachboden ausgehe. Im Gespräch stellte sich heraus, dass ein anderer Wohnungseigentümer die beiden ungenutzen Räume für seine Stadtbienenhaltung anmieten will.

Ich klärte den Mann auf, dass sein Miteigentümer wahrscheinlich diese Räume zur Verarbeitung und Lagerung seiner Gerätschaften nutzen wolle. Bienen auf dem Dachboden oder in der Wachküche einzusperren, sei nicht artgerecht und angesichts des Wert eines Bienenvolks auch ausgesprochen dumm. Da war er ganz erleichtert und will das Anliegen des frischbackenen Stadtimkers unterstützen.

Stadtimker-Buch wird in Kürze ausgeliefert

30. August 2010

Heute haben schon 3 Leute nachgefragt, wann denn das Buch „Bienen halten in der Stadt“ lieferbar sei. Die Rückmeldung vom Verlag lautet: Das Buch ist seit dem 23.08. in der Produktion. Produktion heißt: Filmherstellung, Druck, Bindung und Auslieferung. Mit der ersten Auslieferung bekomme auch ich meine Autorenexemplare. Es kann sich wohl nur noch um wenige Tage handeln, bis es soweit ist.

Kundin kommt sogar aus dem Wedding

25. August 2010

In manchen Unternehmen hängt eine Weltkarte. Wo Kunden sind, steckt eine Nadel. Das könnten wir auch für Berlin machen. Da würden viele Nadeln z. B. in Köpenick, Charlottenburg, Wilmersdorf, Pankow und Spandau stecken und einige in Tempelhof, Steglitz, Schöneberg, Karow und Rudow.  Seit heute steckte auch eine Nadel im Wedding. 10 Jahre hat es gebraucht, bis wir dahin mal Honig verkauften. Die Kundin kam sogar aus dem Wedding zu uns gefahren und hat sich einmal quer durchs Sortiment eingedeckt.

Überhaupt ist das mit der Kundenverteilung ganz seltsam. In Prenzlauer Berg, Pankow und Buch werden große Mengen unseres Honigs verzehrt, nicht jedoch in dem genau in der Mitte liegenden Heinersdorf.

Stecknadelfrei bleiben Gatow, Tiergarten und Moabit.