Werbebanner zum Buch: Marc-Wilhelm Kohfink, Bienen halten in der Stadt

Kachelmann und der Honig

16. November 2010

Mein Imkerblog ist ein seriöses Medium. Daher halten wir uns stets von den Themen der Klatschpresse – Fernsehpromis und Fürstenhäuser – fern. Heute wollen wir davon einmal eine Ausnahme machen, denn die „Liebesrechnung“, die Kachelmanns Exfreundin Katharina T. ihrem Liebhaber präsentiert hat, umfasst neben diversen Hotelrechnungen auch 2 Glas Honig für zusammen 10 €.

Ja, Honig ist ein vielfältig einsetzbares Lebens- Genussmittel. Darüber schweigen andere Imker lieber. Aber das süße Bienenprodukt kann auch dafür eingesetzt werden. Mehr noch: Außerhalb der jüdisch-christlichen Kultur, die gleichwohl zu uns gehört, finden genau dafür Zubereitungen mit Honig Anwendung. Darauf verweist dieser alte Merkspruch: „Wenn der Muselmann mal nicht kann, nutzt er Mohn und Honig dann.“ Diese Weisheit brachten die Kreuzritter im Zuge des interkulturellen Dialogs zwischen Orient und Okzident in der Folge des 3. Kreuzzugs mit nach Europa. Sie stammt wohl aus dem Umfeld Saladins des Großen. Er hat 17 Söhne gezeugt, sein Gegenspieler Kaiser Rotbart nur fünf.

Einladung zum Honigabend

9. November 2010

Das edle Imkereiprodukt Honig steht im Mittelpunkt eines Themenabends bei der Agentur Glas+Bild am 17. November 2010 um 19.00 Uhr in der Stresemannstraße 23 in Berlin-Kreuzberg.

Ich bin als Gast des Honigabends eingeladen und berichte über Honig aus Berlin. Dazu gibt es Stadthonig aus allen Berliner Stadtbezirken (außer Mitte). Zum Trinken wird Honigbier angeboten.  Zu sehen gibt’s den Film „Vanishing Bees“ der Dokumentarfilmer George Langworthy und Maryam Henein. Der englische Fernsehkanal Channel 4 empfiehlt den Film mit den Worten: „If you like eating, see this film“.  Und ich füge hinzu: Wer den Film sehen will, der komme zum Honigabend.

Das Honig-Äquivalent zur Lambertz Schoko Night findet am 17.11. in Kreuzberg statt.

Verzweifelter Warré-Imker will Imkern lernen

8. November 2010

Heute meldet sich ein Jungimker in meinem Kurs an, der sich im vergangenen Jahr für die Warré-Beute entschieden hat und allein nach dem Buch von Emile Warré „Bienenhaltung für alle“ geimkert hat. Mit nicht so großem Erfolg, wie er meinte. Nun will er einen meiner Imkerkurse des Imkerverbands Berlin besuchen. Ich möge doch auch auf die Warré-Imkerei eingehen. Die Imkerei in klassischen Magazinen käme für ihn nicht in Frage, weil sie ihm zu wenig wesensgemäß sei.

Nun ist durchaus strittig, was genau unter wesensgemäßem Imkern zu verstehen ist. Allein dadurch das man die eigene Imkerei als  „wesensgemäß“ bezeichnet, wird sie es nicht. Es müssten allgemein anerkannte Kriterien her, mit denen sich die Wesensgemäßheit einer Betriebsweise bestimmen lässt. Hier hat es jemand versucht und Bienenkiste, Warré- und Oberträgerbeute einer Kritik unterzogen. Das Ergebnis: Die Oberträgerbeute ist am wesensgemäßesten.

Jungimker im Unglück

6. November 2010

Der wünschenswerte rasante Aufschwung bei den Jungimkerzahlen hier in Berlin hat auch seine Schattenseiten. Davon erfahre ich heute bei meiner Imkereifachhändlerin. Die freut sich zwar über viele neue Kunden, doch die Geschichten, die sie von den Imkern zu erzählen hat, sind weniger erfreulich.

  • Kommt eine Jungimkerin zu ihr Ende Oktober und fragt nach Flüssigfutter. Die Bienen fänden ja jetzt nichts mehr und müssten nun gefüttert werden.
  • Kommt ein Jungimker zu ihr und erzählt, dass alle Bienen mit dem Kopf in der Zellen steckten und tot waren. Sie sagt, das liege am fehlenden Futter. Nein, nein. Daran könne es nicht gelegen haben. Es sei noch ganz viel Futter da gewesen. Später stellt sich heraus, dass dieses Futter noch im Futtereimer war.
  • Kommt eine Jungimkerin und fragt nach einer ganz kleinen Beute zum Überwintern eines ganz kleinen Volkes. Zu was sie denn so etwas brauche, will die Händlerin wissen.  Nun, in einer normalen Beute verliere sich das Volk. Es sei wirklich sehr klein. Wie klein? Antwort: 1 Königin und rund 15 Bienen.

Klar, Jungimker haben das Recht, auch Fehler machen zu dürfen. Aber klar im Vorteil dabei ist, wer schon mal ein kluges Imkerlehrbuch gelesen hat.  Hier ist meine Empfehlung.

Wir sind über 600 Imker in Berlin

29. Oktober 2010

Die Imkerei in Berlin ist kräftig im Aufschwung. Vor einem Jahr waren wir noch 520 Imker. Im Laufe dieses Jahres sind wir wahrscheinlich schon mehr als 600 Imker geworden. Darauf lassen die Meldungen aus den Berliner Imkervereinen schließen, die im Augenblick beim Vorstand des Berliner Imkerverbandes eingehen. Am 12.11. ist Landesdelegiertentagung. Bis dahin sind alle Zahlen addiert und dann wissen wir genau, wie viele Imker wir in Berlin sind.

Außerdem sind die Imkerkurse in den Vereinen komplett voll. In den 3 parallelen Imkerkursen unserer Bioland-Imkerei sind auch nur noch 5 Plätze frei. Vor einer Woche waren noch 10 Plätze frei, doch allein von Montag bis Donnerstag haben sich 5 Teilnehmer angemeldet.

Ab jetzt wird gehämmert und geschraubt

27. Oktober 2010

Bis vor wenigen Tagen surrte noch leise die Schleuder. Seit heute dringen andere Geräusche durch unsere Imkerei. Es wird gehämmert und geschraubt. Rähmchen müssen repariert und neu gebaut werden. Mittelwände sind noch vom vergangenen Jahr da. Sie werden gleich eingelötet. Manche Imker machen das erst im Frühjahr, weil die Mittelwände dann angeblich besser duften und von den Bienen gut angenommen werden. Ich halte es für arbeitsökonomisch aber besser, die Mittelwände gleich einzulöten. Wenn man die Rähmchen schon mal in der Hand hat, dann kann man sie auch einsatzfertig machen.

Im Schleuderrraum selbst wird der letzte Bio-Honig gerührt und auch die Abfüllmaschine ist beschäftigt. Wir füllen fleißig Honig fürs Weihnachtsgeschäft ab. An den Adventswochenenden stehen Weihnachtsmärkte hier in Berlin im Kalender. Demnächst müssen dafür auch Wachskerzen gegossen werden. Das ist eine eher ungeliebte Tätigkeit. Es dauert so lange, bis eine nennenwerte Anzahl Kerzen produziert ist.

Imkerei wieder für ein Jahr zertifiziert

26. Oktober 2010

Die Zertifizierungsstelle Abcert schickte heute das neue, bis Ende 2011 gültige Bio-Zertifikat. Wir können unseren Honig mit Hinweis auf die Zertifizierung als Bio-Honig verkaufen.

Wiedersehen in Donaueschingen

25. Oktober 2010

Donaueschingen ist von Berlin fast 800 km entfernt. Das ist für uns Imker mit unserem kleinen Lieferwagen ein langer Ritt. Trotzdem: Es lohnt sich, weil hier die Möglichkeit besteht, ganz viele Bioland- und andere Imker sowie Lieferanten zu treffen. Besonders herzlich werde ich von Nils Holtermann begrüßt: „Wir haben Ihr Buch im Programm und schon einige Exemplare verkauft. Ich erinnere mich noch, als ich  Ihnen die ersten Beuten mit dem LKW geliefert habe. … Herr Duarte, kommen Sie mal her. Das ist der Herr Dr. Kohfink, der das neue Buch geschrieben hat.“

Daneben steht Hans-Jürgen Förster von der Imkerzentrale Görlitz, der die praktischen Wandschleudern für Stadtimker baut. Er freut sich auch, weil er aufgrund des Buches und der Berichterstattung dazu, schon Bestellungen hatte. Auch wir nutzen eine Radschleuder aus seinem Betrieb. Daneben steht Bernhard Jakel, der einen genialen Stockmeisel erfunden hat … und so geht es immer weiter.

Interessant sind die Neuigkeiten der Messe, auch wenn ich nicht von allem begeistert bin. Es gibt z. B. magnetische Opalith-Plättchen. Wenn über dem Flugloch ein Magnet installiert wird, dann bleibt die Königin beim  Schwärmen daran kleben. Na ja – das auch nicht viel besser als die von Flügel-ab-Pia propagierte Methode – nur teurer. Ein Opalith-Plättchen kostet 1 €.

Rähmchen und Beuten direkt vom LKW: Beim Imkertag in Donaueschingen wird im großen Stil imkerliche Ware umgeschlagen.

Hier füllte mein Urgroßvater ab

24. Oktober 2010

Kürzlich sind mir beim Aufräumen die Baupläne für eine Abfüllhalle in die Hände gefallen, die mein Urgroßvater 1913 in Bad Ditzenbach für seinen Betrieb hat bauen lassen. Damals lag sie gegenüber vom Bahnhof, was praktisch war, denn dann konnte die Ware mit dem Zug nach Stuttgart gefahren werden. Den Bahnhof gibt es nicht mehr, aber die Abfüllhalle steht noch.

Auf unserer Reise in den Schwarzwald machen wir einen kurzen Halt am Albaufstieg und besuchen das kleine Städtchen. Abfüllhalle: das klingt sehr anziehend auf uns Imker. Und obwohl wir in Berlin ja oft „groß“ denken, sind wir doch von dem sehr stattlichen Gebäude beeindruckt. Es ist 35 Meter lang. Im Hochparterre wurde abgefüllt, im Souterrain gelagert und unter dem Dach gewohnt. Heute nutzt eine nahe gelegene Klinik die Räumlichkeiten und unter dem Dach wohnen 4 Parteien.

Leider hat mein Urgroßvater die Firma 1926 verkauft. So eine Abfüllhalle würde mir auch gefallen.

Die Abfüllhalle meines Urgroßvaters in Bad Ditzenbach ist heute nur noch ein Lager.

Stadtimker Vinzent Klink schwärmt vom Honig

23. Oktober 2010

Stuttgart ist mehr als der Bahnhof. Die schwäbische Landeshauptstadt hat auch bekannte Stadtimker. Das erfahren wir heute auf unserer Reise nach Baden-Württemberg. Im SWR-Fernsehen sitzt unser Stadtimkerkollege und Sternekoch Vinzent Klink und schwärmt vom einheimischem Honig. Dabei stellt er demonstrativ ein Glas Stuttgarter Honig auf den Glastisch in der Talkrunde „Kochkunst“. Er berichtet von dem Tipp eines Honigliebhabers – Paprikastreifen in Honig tauchen – der Genuss sei „sensationell“. Das müssen wir ausprobieren, sobald wir wieder in Berlin sind!

Imker mitten drin im S21-Bahnhofsstreit

22. Oktober 2010

Reisen ist zu zweit schöner. Daher sind wir – ein befreundeter Imker und ich – heute Nachmittag von Berlin in Richtung Donaueschingen zum Imkertag aufgebrochen. In Ludwigsburg unterbrechen wir unsere Reise und beschließen, uns in einer Brauereigaststätte mit bekannt guter schwäbischer Küche von den Strapazen zu erholen.
Da setzt sich eine Gruppe von 4 Personen an unseren Tisch und fängt über den Stuttgarter Bahnhofsumbau zu diskutieren an. Ein Aufreger ist, dass der Projektgegner Gangolf Stocker mal ein Kommunist war. Da meine ich zu meinem Kollegen, dass sich darüber bei uns in Berlin niemand aufregen würde, heißt es doch immer wieder wieder: „Wir Imker hätten die Wende nicht gebraucht. Uns ging es gut.“ Aber in Südwestdeutschland ist das eben anders. Die wirklich wichtigen Fragen zu der europäischen Magistrale von Paris nach Bratislava wurden an dem Abend nicht angesprochen:

  1. Warum wollen Pariser schneller in Bratislava sein und warum will ich da gar nicht hin?
  2. Warum fahren Franzosen mit dem Zug, wo doch selbst die ausgewiesenen Roma nach Südosteuropa fliegen?
  3. Wie kommen die Pariser wieder zurück? Etwa mit dem Bummelzug, denn von einer Magistrale Bratislava-Paris habe ich noch nie etwas gehört!
  4. Die wichtigste Frage aber lautet: Warum müssen wir das bezahlen, wenn Pariser verreisen wollen?

Weniger Honig geerntet

19. Oktober 2010

Im Oktober schließen wir das Bienenjahr ab. Heute haben wir den letzten Honig geschleudert und zwar Goldrute und etwas Linde. Die Linde stand noch vom Tag der offenen Tür herum. Wir haben mit der gleichen Anzahl Völker wie 2009 geimkert, doch der Honigertrag war geringer als 2009. Das lag an den geklauten Völkern. So müssen wir uns heuer mit 30 kg Frühjahrsblüte bescheiden. Doch wir haben noch Frühjahrsblüte vom Vorjahr. Knapp wird es aber wieder beim Robinienhonig werden.
Ein weiterer Grund für die geringere Honigmenge war die Entscheidung, keine Jungvölker in die Spättracht mitzunehmen, sondern sie lieber zu schonen, gut gegen die Milbe zu behandeln und schön langsam mit Honig-Zuckerwasser aufzupäppeln.

Imker trafen sich in Potsdam

10. Oktober 2010

Kurzfristig wurde beim heutigen Imkertag in Potsdam eine Signierstunde meines Buches „Bienen halten in der Stadt“ ins Programm aufgenommen. Überraschend viele kannten das Buch schon. Es wird sogar von Nichtimkern gelesen. So möchte eine Schülerin über das Thema eine Abschlussarbeit für den Mittleren Schulabschluss (früher: Mittlere Reife) schreiben. Zwei Architektinnen planen ein Bienenmuseum, das sich an Kunden und Jugendliche in einem städtischen sozialen Brennpunkt richtet.
Auch sonst ist ein Imkertag gut zum Knüpfen von Kontakten. Solche Veranstaltungen haben etwas von Familienfesten. Alle freuen sich, dass sie einander wiedertreffen und es gibt jede Menge Gesprächsstoff. Während sich die Verwandtschaft mit Hinweis auf den nächsten runden Geburtstag verabschiedet, hieß es heute: Bis in zwei Wochen in Donaueschingen und im Januar treffen sich dann wieder alle bei der Grünen Woche.

„Hobbyimker brauchen Naturinteresse“

8. Oktober 2010

Wie an der Imkerei Interessierte am besten in die Hobbyimkerei starten und wie ich selbst zum Imker wurde, kann ab sofort auf der Seite Hobbymap.de nachgelesen werden.
Wer die Imkerei nicht so prickelnd findet, kann es ja mal mit Extrembügeln probieren. Auch darüber finden sich interessante Infos auf der Seite.

Imkerliche Stilblüte

8. Oktober 2010

Auf der Internetseite eines Honigimporteurs und Großhänders haben wir auf die Frage, warum es so viele Honigsorten gebe, folgende Antwort gefunden. Auf eine Kommentierung verzichten wir. Wer jedoch den Fehler findet, der hat in Klasse 5 aufgepasst.

„Wenn der Imker also nach der Blüte einer Sorte den dabei entstandenen Honig erntet, kann er das Ergebnis entsprechend bestimmen, z.B. wenn die Überzahl von Tannenblüten so riesig ist, dass ein paar dort auch blühende Rapsblüten das Ergebnis kaum verfälschen können“, handele es sich um einen Tannenhonig.